Geschichte der FFW Bardowick

Gründung der "freiwilligen Feuerlösch- und Rettungsschar":

Am 15. Juni 1866 brach der Krieg zwischen Preußen und Hannover aus, der in Kürze zum Verlust der Selbständigkeit Hannovers führen sollte. Schon am 15. verließen die hannoverschen Truppen Lüneburg, am 18. erschienen die ersten Preußen dort. Unmittelbar vor diesen schicksalsschweren Tagen liegen zwei für das Feuerwehrwesen in Bardowick wichtige Vorgänge, die nun ganz in den Schatten der großen Ereignisse gerieten. Zum 4. Juni war vom Fleckensvorstand eine Versammlung aller stimmberechtigten Einwohner einberufen worden, von denen 74 erschienen. Versammlungsort war das Gildehaus. Es wurde die Anschaffung einer neuen Spritze für 600 bis 650 Taler beschlossen, und zwar einer großen Wagenspritze, die in einer Werkstatt in Uelzen gebaut werden sollte. Die Kosten sollten in der Weise aufgebracht werden, dass jeder Hauswirt anteilig nach der Höhe seiner Brandkassenversicherung sich beteiligen musste. Es gelang dem rührigen Ratmann J.H. Bardowicks, der selbst seit 1817 tätigen Anteil am Feuerlöschwesen genommen hatte, dann allerdings, mehr als ein Drittel dieser beträchtlichen Summe aus Beihilfen zu decken.

Am 8. Juni, vier Tage danach und genau eine Woche vor Kriegsausbruch, kam es zu einer Versammlung anderer Art, von der die Akten nichts berichten, die aber auf andere Weise hinreichend sicher überliefert ist. In dem ältesten erhaltenen Bericht der neuen Feuerwehr aus dem Ende des Jahres 1868, der von Justus Gottlieb Kaltwasser verfasst ist, heißt es, dass 1866 gleichzeitig mit der Absicht, eine neue Spritze anzuschaffen, der Gedanke aufgetaucht und der Wunsch ausgesprochen sei, eine freiwillige Feuerwehr zu bilden. Der Verfasser der Denkschrift zum 5Ojährigen Bestehen des Feuerwehrverbandes für die Provinz Hannover im Jahre 1918, H. Schaefer, der ohne Zweifel genaue Kunde von den Vorgängen hatte, da sein Vater seit Begründung 1868 Schriftführer des Vorgängers dieses Verbandes gewesen war und engen Umgang mit den Beteiligten hatte, berichtet in der Tat von einer Versammlung unmittelbar nach der genannten Gemeindeversammlung, eben am 8. Juni. Und die mündliche Ortsüberlieferung schließlich weiß noch, dass man im Hause Nr. 5 in der Bodenstube über dem Wohnende zusammengekommen sei und eine Feuerwehr gegründet habe, die dann aber wieder "auseinandergelaufen" sei, wie es heißt, ohne Zweifel deswegen, weil die politischen Verhältnisse - Kriegseinsatz - diesen Kreis zunächst wieder auseinanderbrachten, denn fast alle waren gediente Soldaten der hannoverschen Armee. Energisch wieder verfolgt und dann endgültig realisiert, wie es in den Akten heißt, wurde der Gedanke im Frühjahr 1867, so dass die Statuten schon am 15.6.1867 fertig ausgearbeitet waren. Die Wehr nannte sich "freiwillige Feuerlösch- und Rettungsschar" und hatte damals eine Stärke von 100 Mann.

Sie ist die älteste freiwillige ländliche Feuerwehr im Bereich des kurz darauf gegründeten Niedersächsischen Feuerwehrverbandes, der außer dem heutigen Lande Niedersachsen auch Hamburg und Mecklenburg umfasste. Sie ist die älteste freiwillige ländliche Feuerwehr im Bereich des kurz darauf gegründeten Niedersächsischen Feuerwehrverbandes, der außer dem heutigen Lande Niedersachsen auch Hamburg und Mecklenburg umfasste.

Das Spritzenhaus befand sich "Am Markt". Nach Anschaffung der zweiten vierrädrigen Wagenspritze (1868) wurde es in den nächsten Jahren ausgebaut. Das Spritzenhaus befand sich "Am Markt". Nach Anschaffung der zweiten vierrädrigen Wagenspritze (1868) wurde es in den nächsten Jahren ausgebaut.

1872 hatte Bardowick 1711 Einwohner und 243 Häuser. Die Wehr bestand aus 13 Führern, 8 Steigern, 6 Rettern, 59 Spritzenleuten, 5 Wachmannschaften und 5 Hornisten, zusammen 96 Mann. An Geräten besaß sie einen kombinierten Steiger- und Rettungswagen, zwei Wagenspritzen, acht Wasserkufen auf Schleifen, sechs Feuereimer, zwei einholmige Leitern, eine Ansetzleiter, vier Dachleitern, und 286 m gewöhnliche Hanfschläuche. An Alarmgeräten hatte sie eine zweitönige Flöte, dazu kam natürlich das Läuten der Kirchenglocken.

1871 bestand sie ihre erste Bewährungsprobe bei einem Feuer in Bardowick und bei Feuersbrünsten in Echem.

1890 wurde wegen des Mitgliederschwundes vom Fleckenvorstand eine "Polizeiordnung" erwirkt; mit anderen Worten, es wurde ein "Feuerlöschcorps" geschaffen, also neben der freiwilligen eine Pflichtfeuerwehr, die aber nach dem Ende des 1. Weltkrieges abgeschafft wurde.

Die "preußische Polizeiverordnung" vom 27.9.1901 brachte wichtige neue Bestimmungen für das Feuerlöschwesen. Daraufhin wurden am 11.1.1902 neue Statuten beschlossen, bei der auch die zeitgemäße Namensänderung in "Freiwillige Feuerwehr Bardowick" durchgeführt wurde.

Durch Krieg und Inflation wurde eine Erneuerung verhindert. Die Neuausrüstung wurde durch Tatkraft des neuen Hauptmannes Heinrich Schulenburg vorangetrieben, so dass 1927 eine Motorspritze - die erste im Landkreis Lüneburg - angeschafft wurde, zu transportieren hinter einem Personenauto. Nur die Wehr der Stadt Lüneburg hatte schon 1921 eine Autospritze mit eigenem Antrieb.

Im 2. Weltkrieg sank die Mitgliederzahl erheblich. Schließlich schritt man 1944 auch noch zur Errichtung einer weiblichen Feuerwehr.

Auch war eine Feuerwehrbereitschaft auf Kreisebene gebildet worden, die unter Kommando des Bardowicker Ortsbrandmeisters gestellt wurde. Einer der schwersten Einsätze war am 28.7.1943 nach den schweren Bombenangriffen auf Hamburg. Dort waren 15 Mitglieder der Bardowicker Wehr im Einsatz.

1952 wurde "Hinter der Worth" ein neues Gerätehaus gebaut. Die alten Anlagen Am Markt wurden abgerissen. Die

Wehr bestand 1952 aus 75 aktiven Mitgliedern.

Mitte der 50er Jahre wurden moderne Geräte angeschafft: Tragkraftspritze 800 l, Löschfahrzeug 800 l mit Vorbau, eine Drehleiter von 10 m und 1964 schließlich ein Tanklöschfahrzeug 1600 l für Staffelbesatzung.

1969 ist mit den Gemeinden Bardowick, Vögelsen und Mechtersen die erste Samtgemeinde im Landkreis Lüneburg entstanden. Die Wehren der Orte waren aber noch eigenständig.

Der "Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bardowick" - gegründet 1906 von Fritz Wolter - schloss sich 1972 aufgrund beiderseitigem Personalmangel mit dem Spielmannszug des "TSV Deutsche Eiche" Bardowick zusammen.

Mit Inkrafttreten der Gebietsreform am 1. März 1974 und der damit verbundenen Erweiterung der Samtgemeinde durch die Orte Handorf, Radbruch, Wittorf, Barum, Horburg und St.Dionys zu einer Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Bardowick, ergab sich ein fester Verbund mit einem gemeinsamen Haushalt, der alle Bedürfnisse der Wehren berücksichtigen sollte. 1. Gemeindebrandmeister wurde Henry Kaiser. Darunter gliedern sich die einzelnen Wehren mit ihrem Ortsbrandmeister, den Zugführern und den Gruppenführern.

Die Ergebnisse von Lehrgängen und Übungen drückten sich - wenn nicht im Ernstfall - in Wettkämpfen der Wehr aus. Die Wettkampfgruppe von Brandmeister Henry Kaiser war die erfolgreichste in den 70er Jahren mit mehreren 1. Plätzen auf Kreis-, Bezirks- und Gemeindeebene.

Einige größere Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Bardowick:

  • Sturmflut 1962 in Hamburg - eingesetzt bei der Raffinerie von Esso
  • Waldbrandkatastrophe in Gifhorn
  • Großbrand in Bardowick bei der Fa. Havemann - Autohandel -
  • Wirtschaftsgebäudebrand in Barum (4 Stunden im Einsatz)
  • Waldbrand in St.Dionys mit Verlegung einer 500 m langen Schlauchleitung
  • 1971 Ölbekämpfung auf der Ilmenau
  • 1976 Menschrettung beim Bruch des Elbe-Seiten-Kanals in Erbstorf
  • 1977 Verkehrsunfall mit Menschrettung in Wittorf
  • 1981 trieb ein Feuerteufel sein Unwesen der insgesamt 7 Brände legte

Es waren noch weit mehr Einsätze, die die Wehr bis heute geleistet hat.

Auch Ordnungsdienste leistet die Feuerwehr: Alljährlich beim Erntedankfest sowie beim Laternenumzug mit anschließendem Feuerwerk der Siedlergemeinschaft Bardowick.

Das war ein kleiner Auszug aus der Geschichte der 1866 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Bardowick, die seit 2001 in der Mühlenstraße 39 ein neues Zuhause sprich Feuerwehrgerätehaus hat.